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Channel: Kommentare zu: Möhren, Macht und Schande
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Von: 4fairconomy

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@ Samy: Danke für den Link zum sehr lesenswerten Artikel von Prof. Gunnar Heinsohn.

Die Niedrigzinspolitik ist nur eine weitere Massnahme von vielen, um ein bankrottes System aufrecht zu erhalten. Würden die Zinsen angehoben bzw. dem freien Markt überlassen – was auch immer richtig ist (aber ohne Mindestzinsgarantie von nominell 0%!)- dann käme es vermutlich weit mehr als nur zu einer “Zerstörung des Kapitalmarktes”…

Da stellen sich mir zum Artikel einige Fragen. Ich gehe davon aus, Heinsohn weiss, dass ohne diese Niedrigzinspolitik und Liquiditätsschwemme eine Kernschmelze des Finanzsystems die Folge wäre. Das sagt er indirekt in seinem Artikel, wenn er die Höhe der Wertkorrekturen erwähnt, welche höhere Zinsen verursachen würden. Heinsohn bleibt ja beschreibend, wertet nicht. Zwischen den Zeilen ist aber schon eine Kritik an der Niedrigzinspolitik festzustellen. Bedeutet dies, dass er eine Kernschmelze des Finanzsystems der Niedrigzinspolitik vorziehen würde? Gilt dies auch für Sie, wenn Sie die Niedrigzinspolitik kritisieren?

Ich sehe in der heutigen Form der Niedrigzinspolitik auch keine dauerhafte Lösung. Die Marktkorrektur wird wohl unausweichlich sein (fals nicht vorher Krieg geführt wird). Besser wäre es wohl, dem Finanzsystem kontrolliert die Luft herauszulassen. Was immer das Risiko beinhaltet, dass die Situation ausser Kontrolle geraten könnte. So oder so sitzen die Industrieländer mit ihrem Geld- und Finanzsystem in der Klemme.

Die Problematik beginnt mit der Schuldenwirtschaft bzw. dem Zwang, dass immer mehr auf Pump konsumiert wird. Dies wiederum hat etwas zu tun mit Rahmenbedingungen, welche erzwingen, dass die Kapitalerträge in einer Volkswirtschaft stets wachsen können müssen. Ansonsten zu wenig investiert bzw. desinvestiert wird. Dies wiederum hat mit einem garantierten Mindestzins von 0% für die Liquiditätshaltung zu tun.

Eine weitere Problematik ist die Förderung von Staatsanleihen als Geldanlage, was Investitionen in Unternehmen verdrängt. Für Banken sind Staatspapiere interessant, da sie als sicher und bei der Notenbank als Garantie gelten. Für Staatsanleihen – wie für Geschäfte der Schattenbanken, müssen die Finanzinstitute weniger Eigenmittel aufweisen. Basel III verchlimmert noch diese Situation. Die Ersparnisse fliessen in Staatsanleihen, Immobilien und kurzfristige, spekulative Geschäfte statt in Unternehmen. Das ist katastrophal bzw. schafft noch mehr illusionäre Vermögen ohne reale Werte. Staatspapiere, also Konsumkredite an den Staat, sollen sicherere Geldanlagen sein als Unternehmenskedite? In dem Sinne sind die Zinsen für Staatspapiere (= Konsumkredite!) effektiv viel zu tief, und dies nicht erst seit heute. Hingegen sind die Zinsen für Unternehmen viel zu hoch bzw. können die konjunkturelle Situation nur in einer Wachstumsphase korrekt widerspiegeln, nicht bei Stagnation oder Krise.

Im Falle einer Kernschmelze des Finanzsystems sind Zinssätze not-wendig, welche sich frei bilden können zwischen Ersparnisbildung und Kreditnachfrage von Unternehmen: damit weniger gespart sondern mehr konsumiert wird und Unternehmen zu günstigeren Krediten kommen können.


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